Ältere Menschen verschwenden oft viel Zeit darauf, den Anschein ewiger Jugend zu wahren und das Alter zu vermeiden – ein Irrweg, meint der Grazer Psychiater Michael Lehofer und regt dazu an, sich von diesen Grenzen im Kopf zu befreien.
Dass jungen Menschen aufgrund ihrer zeitlichen Perspektive mehr Möglichkeiten offenstünden als älteren sei eher Theorie als Praxis. Menschen, die 50 Jahre und älter seien, tendierten allerdings dazu, wählerisch zu werden – mit dem Nachteil, sich nur mehr jene Dinge auszusuchen, von denen sie sicher seien, dass sie auch passten. Damit würden vorhandene Möglichkeiten beschnitten und mögliche Erfahrungen verhindert.
Denn nicht die Zahl der gelebten Jahre mache das Jungsein aus sondern dass man der Welt in jedem Augenblick begegne und sich durch diese Begegnung neu erfinde. Wer sich dieser lebenslangen „existenziellen Geburt“ nicht verpflichtet fühle, könne schon in jungen Jahren sehr alt aussehen …
(Quelle und gesamtes Interview: Salzburger Nachrichten vom 28.03.2020)