Nicht müde werden,
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten.
(Hilde Domin)
Die kleine Schwester Hoffnung
Hoffnung sei wie die kleine Schwester, die man nicht recht beachtet, schreibt der Salzburger Theologe und Philosoph Clemens Sedmak in seinem Gastkommentar zum Thema „Coronavirus“ in den Salzburger Nachrichten vom 28.03.2020:
Dieses Kleine, Unscheinbare sei genau das, was wir in der Krise bräuchten – denn nicht Panzer und schweres Gerät bedrohen uns, sondern ein winziges Virus. Zum Sieg darüber brauchen wir daher ebenfalls das Kleine, das Unscheinbare, das sich „verbreite wie ein Lauffeuer“.
„Schau“, sagt das kleine Mädchen Hoffnung mit Begeisterung und Eindringlichkeit: Schau auf das Jetzt, jetzt ist die Zeit, jeden Tag als Gabe und Aufgabe zu sehen.
Dinge zu tun, die man schon lang hätte tun wollen. Durchzuatmen.
Sich für andere zu interessieren und auf das Miteinander zu schauen.
Auf Wer-volles und Not-wendiges zu schauen.
Wesentliches von Nichtwesentlichem zu unterscheiden.
Auf die Freiheit zu schauen – und auf die Einladung zu neuer Weite.
Auf die Quellen der Kraft zu schauen.
„Schau,“ sagt die Hoffnung, „da ist Leben außerhalb unseres Hauses, jenseits unseres Gartenzauns. Es wird weitergehen. Die Krise ist nicht das Ende der Welt. Hoffnung ist im Zentrum einer Widerstandsbewegung gegen das Virus.„