Unzufriedenheit in der Beziehung durch eigenes Verhalten knacken
Sie fühlen sich seit einiger Zeit unzufrieden und ohnmächtig in Ihrer Partnerschaft? Diese Signale sollten Sie ernst nehmen. Meist stecken subtile, oft schweigend ausgefochtene, Machtkämpfe hinter diesen Empfindungen. Das Ergebnis: Vorwürfe, Verweigerung, Flucht, mangelnder Respekt, gegenseitige Kränkung. Auf der Strecke bleibt die Liebe.
Machtprozesse spielen sich in allen Formen menschlicher Beziehung ab: Zwischen Partner*innen (egal welcher sexueller Orientierung), Eltern und Kindern, im Freundeskreis. Manchmal liegen die Ursachen auf der Hand: finanzielle Über- und Unterlegenheit, Altersunterschiede, berufliche Position, gebunden sein durch Kinder. Weniger augenscheinlich ist es dann, wenn „Augenhöhe“ und Gleichberechtigung verwirklicht scheinen; in dem Fall liegt die Macht bei dem/derjenigen, der/die sich leichter trennen kann. Jede Form von Abhängigkeit, auch die emotionale, schwächt. In den seltensten Fällen hilft allein das Darüber reden. Aber Sie können etwas dagegen tun!
Was also tun? Ziehen Sie sich zurück und überlegen Sie sich, wie Sie sich Ihre Partnerschaft wünschen. Ist die Verletzung noch klein? Dann hilft vielleicht das klare Ansprechen. Bei größeren Problemen wird es schwieriger. Denn hier geht der erste Schritt in Richtung Unabhängigkeit.
Konzentrieren Sie sich auf sich (nicht auf die Partnerin/den Partner!) und Ihre persönlichen Lebensziele. Was wollen Sie erreichen, was zieht Sie an? Welche Werte wollen Sie leben? Welche Menschen könne Sie dabei unterstützen? Wer oder was tut Ihnen gut? Wie kommen Sie dahin? Stärken Sie sich innerlich.
Denn Stärke und Lebensfreude, die Sie ausstrahlen, beeindrucken auch andere Menschen – nicht zuletzt ihren Partner/ Ihre Partnerin! Lebendigkeit ist das stärkste Machtmittel im positiven Sinn.
Verwendete Quelle: Interview mit dem Paartherapeuten Wolfgang Krüger in den Salzburger Nachrichten vom 2021-08-24