Glück kann man sich bis zu einem gewissen Grad erarbeiten, sagt der Salzburger Glücksforscher Anton Bucher. Und: Es wäre töricht, immer glücklich sein zu wollen.
Glücklich werden wir – das wusste bereits Aristoteles – vor allem durch das, was wir tun, weniger durch das, was wir haben, konsumieren oder schlucken. Sportliche Leistung, kreative Tätigkeit, die Begegnung mit der Natur, aber auch eine sinnstiftende, berufliche Tätigkeit kann uns in einen Flow hineinführen, in dem wir mit unserer Tätigkeit eins werden, ganz darin aufgehen, glücklich sind.
Glück ist auch eine Kontrasterfahrung: Wir können nicht immer glücklich sein, so wie der Himmel über uns nicht immer blau sein kann. Es gibt unendlich viele Emotionen, die wir erleben dürfen. Die Kunst des Lebens besteht darin, diese, die eben kommen und zu bestimmten Lebenssituationen dazugehören – Traurigkeit, Melancholie – anzunehmen und damit in einen guten Umgang zu kommen. Erst dann wird, im Kontrast, das Glück wieder in seiner ganzen Fülle erlebbar.
Zu den Faktoren des Glücks zählt alles, dem wir uns mit Interesse und Zeit zuwenden: soziale Nahebeziehungen, sinnstiftende Tätigkeiten, schöne Erlebnisse, Spiritualität.
Die Freiheit, nach unseren individuellen Werten zu leben und auszuwählen, ist in demokratischen Ländern eher verwirklicht ist als in Diktaturen. Je mehr unsere Freiheit eingeschränkt wird, desto weniger Möglichkeiten haben wir, unser persönliches Glück zu erarbeiten. Doch auch in schwierigsten Umständen gibt es noch Momente des Glücks: Ein Sonnenaufgang, ein warmer Sonnenstrahl auf der Haut: Wir müssen uns nur dafür entscheiden, sie anzunehmen.
Quelle: Salzburger Nachrichten, 2023-12-29